Open Source Software: Was macht sie so beliebt?

Open-Source-Software (OSS) ist heute ein integraler Bestandteil der Softwareentwicklung. Moderne Cloud-, Embedded- und Mobile-Computing-Technologien basieren zu großen Teilen auf OSS-Lösungen. Damit finde eine immer größere Abkehr von proprietären Lösungen hin zum Einsatz von Open-Source-Software statt. Dies ist darauf zurückzuführen, dass immer mehr Unternehmen die strategischen Vorteile der Einführung von OSS bei der Softwareentwicklung erkennen. Dieser Beitrag fasst die Vorteile und die Gründe zusammen, die für den Einsatz von OSS durch Unternehmen, sprechen.

Vielfältige Lösungen von einer großen Gemeinschaft

Bei der traditionellen Verwendung von proprietären Softwareprodukten ist das Unternehmen beschränkt auf die Fähigkeiten und Kenntnisse seiner eigenen Mitarbeiter. Alternativ müssen proprietäre Lösungen von Drittanbietern erworben werden. Im Gegensatz zu der eigenen Entwicklung von proprietären Lösungen, erfolgt die Entwicklung von OSS oftmals durch eine Vielzahl von Programmieren, die über den ganzen Globus weit verstreut sein können. Diese Menschen bringen ihr vielfältigen Wissen und ihre Erfahrung aus verschiedenen Bereichen ein.

Das bedeutet, dass Unternehmen von den speziellen Fähigkeiten anderen Person profitieren können, auch wenn keiner ihrer eigenen Entwickler über die entsprechende Erfahrung verfügt. Außerdem kann dadurch die Kreativität der eigenen Entwickler gesteigert werden. Die einsatzbereite OSS kann eine Reihe von Alltagsproblemen lösen, so dass den eigenen Entwicklern mehr Zeit bleibt, sich auf die Lösung komplexer Probleme zu konzentrieren und die Qualität ihrer Software zu verbessern.

Geringere Kosten für Wartung und Aktualisierung

Open-Source-Software ist zum einen kostenlos erhältlich. Zusätzlich können – je nach Verwendung – auch Kosten für Wartung, Updates etc. eingespart werden. Das liegt daran, dass OSS regelmäßig von derselben Entwicklergruppe fortentwickelt und verbessert wird. Auch die Korrektur von Fehlern erfolgt regelmäßig durch die beteiligten Entwickler selbst. Daneben ist es grundsätzlich jedermann möglich, eigene Verbesserungsvorschläge einzubringen.

Die Tatsache, dass OSS von einer Gemeinschaft von engagierten Entwicklern gewartet wird, weist jedoch auch negative Aspekte auf. Die Software wird "so wie sie ist" ohne Garantie/Gewährleistung und ohne Verantwortung für technische Probleme oder Sicherheitslücken bereitgestellt. Der Entwickler, der die Software integrieren möchte, kann sich an die Gemeinschaft wenden, um Unterstützung zu erhalten, aber einen Anspruch auf Unterstützung hat er nicht. Zudem kann nicht garantiert werden, dass die Gemeinschaft rechtzeitig reagiert. Das kann unter Umständen erhebliche Zeit und weitere Ressourcen kosten. Diesem Risiko kann durch den Abschluss von kostenpflichtigen Support- und Wartungsverträgen begegnet werden, die insb. Bei größeren OSS-Projekten von den Entwicklern angeboten werden. Diese Verträge ähneln den klassischen proprietären Support- und Wartungsverträgen, sind allerdings in der Regel kostengünstiger.

Standardisiertes offenes Produktionsmodel führt zu Interoperabilität

Im klassischen Modell der proprietären Software wird die Software und insbesondere ihr Quellcode als Geschäftsgeheimnis streng vertraulich behandelt. Dritte erhalten zumeist keinen Einblick in die Abläufe. Die Folge ist, dass die Schaffung von Interoperabilitäten erschwert wird. Gerade bei der Weiterentwicklung von Software ist man oftmals auf die Mithilfe der Entwickler der proprietären Lösung angewiesen. Der Einsatz von OSS bei der Entwicklung von eigenen Softwarelösungen ist hier vorteilhaft, da, OSS vom Grundsatz aus oftmals auf Interoperabilität ausgerichtet ist. Zudem können eigene Erweiterungen, Verbesserungen etc. relativ einfach selbst vorgenommen werden, da der Quellcode verfügbar ist.

Fazit

Die Verwendung von OSS in den eigenen Softwareentwicklungen des Unternehmens führt im Ergebnis dazu, dass Kosten reduziert und gleichzeitig Entwicklungszeit eingespart werden können. Damit ermöglicht der Einsatz von OSS die Entwicklung von wettbewerbsfähigen Produkten. Die Nutzung von OSS ist grundsätzlich kostenlos, erfordert aber die Einhaltung der in der Softwarelizenz festgelegten Bedingungen. Um dies sicherzustellen und die andernfalls bestehenden Risiken zu vermeiden, ist ein Compliance-System zur Einhaltung der Lizenzbedingungen der OSS erforderlich. Unsere Kanzlei unterstützt Unternehmen, die Open-Source-Software einsetzen, bei der Erstellung und Implementierung solcher Compliance-Systeme.

Vissarion Petrikis,
Dikigoros (Griechenland) | europäischer Rechtsanwalt (GR)
petrikis@web-partner.de